Der Gedanke, der Erde entfliehen zu können, ist nicht neu – diese Utopie verfolgen Erdbewohner schon seit Menschengedenken und beflügelt vor allem die Fantasien der Künstler. Es ist neben dem Traum des Fliegens wohl auch der nächstbedeutendste Wunsch der Menschen, in andere Sphären zu entfliehen, neue Planeten zu entdecken und zu besiedeln.
Für den Fotokünstler Helmut Grill sind Utopien seit jeher Gestaltungselemente seiner fantasievollen Kunst. „Reality is irrelevant“ ist ein steter Begleiter seiner Arbeiten.
Der Fotokünstler Helmut Grill bezeichnet sich selbst als Manipulator – als Komponisten. Warum? Die Antwort liegt in seinen Werken, die immer ein verrücktes und doch stimmiges Arrangement an Fundstücken unterschiedlicher Herkunft sind.
Grills aktuelle Serie führt den Betrachter weg vom zweidimensionalen Bild hin in die dreidimensionale Skulptur. Seine „Dream Vehicles“ sollen auf ironische Art und Weise den Wunsch verkörpern, diese Welt und vor allem unsere Gesellschaft, zu verlassen. Denn es macht fast den Anschein, als ob unsere Welt von einem dauerhaften Aufstoßen geplagt ist und gerade versucht, alle Umweltsünden, gesellschaftspolitischen Verfehlungen und Akteure des politischen Kräftemessens ausspucken zu wollen, um sich so ihrer zu entledigen. All jene, die diesen Eruptionen entkommen wollen, können die Fluchtvehikel von Helmut Grill imaginär besteigen und sich gedanklich in eine neue Welt träumen.
Der Titel der Ausstellung „11.200 m/sec“ quasi eine Flucht-Anleitung, mit welcher Geschwindigkeit und Kraft wir diese uns aktuell vielleicht unwirklich vorkommende Welt verlassen müssen. Die Fluchtgeschwindigkeit oder auch zweite Kosmische Geschwindigkeit ist jene Geschwindigkeit, die ein Objekt braucht, um sich aus der Anziehungskraft eines Körpers – in diesen Fall der Erde loszureißen.
Eine stilvolle Flucht ist mit Grills „Dream Vehicles“ jederzeit machbar, für den kosmischen Ritt stehen das „kleinste, dickste, schwärzeste, absurdeste oder bunteste Shuttle“ zur Verfügung.
Neben den erstmal in einer Ausstellung präsentierten Skulpturen werden auch wieder neue
Arbeiten zusehen sein, die sich sowohl kritisch als auch ironisch mit dem aktuellen Zeit- und Gesellschaftsgeschehen auseinandersetzen. Sie sind Ausdruck des in unserer Gesellschaft sehr verbreiteten „Social Toppings“ – als künstlerische Intervention des „Höher, Weiter, Schneller, Besser, Exklusiver, etc.“. Seine Serie „Rocket Fish“ ist als Weg zu verstehen, Gedanken auf minimalistisch einfache Art und Weise zu beleuchten. Der kleine unauffällige und doch sehr ehrgeizige Fisch repräsentiert das ewige Verlangen und Streben des Menschen, das Unmögliche zu versuchen.
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