Weinliebhaber und Weinkenner ist der „Gemischte Satz“ ein Begriff.
Anders als bei einer Cuvée - da werden nämlich verschiedene Weine miteinander vermählt, ist es beim gemischten Satz anders: Die verschiedenen Rebsorten, die den gemischten Satz ausmachen werden in ein und demselben Weingarten angebaut. Jede Rebe für sich ist einzigartig, hat Charakter, hat ihren eigenen Ausdruck. Sie werden gemeinsam verlesen, zu Traubenmost gekeltert und schließlich zu einem einzigartigen Wein vergoren.
Genau dieses Prinzip haben wir uns bei dieser Ausstellung, die wir Ihnen heute präsentieren, als Grundlage für unser Ausstellungskonzept gewählt.
Beide Künstler - Richard Kaplenig und Michael Kos sind einzigartige Künstlerpersönlichkeiten, Charakterstarke Individuen mit einen hohem Anspruch an ihren künstlerischen Ausdruck, diffizil in ihren Botschaften und feinsinnig in der Wahl der künstlerischen Mittel.
Beide sind – wie es für den Gemischten Satz notwendig ist – im selben Bundesland – im schönen sonnigen Kärnten geboren und sie sind auch der gleiche Geburtsjahrgang.
Und beide können auf eine sehr intensive und vor allem tiefgründige künstlerische Ausbildung zurückgreifen, allerdings sehr unterschiedlicher Natur.
Auf der einen Seite: - Kleine Dinge – außergewöhnlich groß inszeniert. Glühbirnen, Zündkerzen, Schraubstücke, Muttern, Siebe, Fläschchen, Karabiner. Die vielen kleinen und unbeachteten Dinge begegnen dem Betrachter in den Bildern von Richard Kaplenig wie Stars des Alltags, wie Porträttafelbilder. Es ist das Unaufgeregte, das unscheinbare, das den Künstler an diesen Gegenständen interessiert und fesselt. Er liebt klare und prägnante Aussagen und dieses Prinzip verfolgt er in seinen Gemälden.
Es ist keine Wiedergabe von Alltagsgegenständen, sondern eine Konzentration auf das Unscheinbare und ein Brechen mit der Realität.
Was bei Richard Kaplenig als ein „großer Auftritt der kleinen Dinge“ im Tafelbild inszeniert ist, ist bei Michael Kos die Gegensätzlichkeit der Materialität.
Er ist ein Künstler der verschiedenen Genres. Er stellt in seinen Arbeiten das energetische Potential des Materials in den Mittelpunkt und führt sie zu einer künstlerischen Verdichtung. Er irritiert dabei den Betrachter, lässt ihn Staunen, regt ihn zum Denken, zum Hinterfragen an.
Kos‘ Verständnis von Diversität im Hinblick auf Werkstoffwahl und künstlerischem Ausdruck begegnen dem Betrachter wie ein kleines Mysterium. Das Material wird dem erwarteten und ursprünglichen Verwendungszweck entbunden und auf unkonventionelle Art und Weise in den Dienst der künstlerischen Botschaft gestellt. Jedes Objekt ist in sich eigenwillig, in der Materialität ein energetischer Ausdruck von Fragestellungen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Religion und Moral. Der Künstler liebt die Gegensätzlichkeit, die Interaktion zwischen Kalkül und Sinnlichkeit, zwischen Ratio und Emotion, zwischen narrativen und formalen Elementen, zwischen Strenge und Verspieltheit, zwischen Ruhe und Bewegtheit, zwischen Logik und Irritation.
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